Unsere Gewässer 4: Kiesgrube Sonnenberg (Eigentumsgewässer)

Wenn wir in westlicher Richtung von Braunschweig der B1 folgen, liegen links von der Straße der Quellenteich und der Neue Teich. Weiter in südlicher und nördlicher Richtung liegen viele Kiesgruben von denen wir einige für unseren Verein käuflich erwerben konnten. Eine davon ist, unmittelbar am Zweigkanal nach Salzgitter gelegen, bei dem kleinen Ort Sonnenberg. Ein überschaubares Dorf das auch zur Gemeinde Vechelde gehört. 

Einen langen Feldweg folgend, eingerahmt von zwei Bahnstrecken, liegt unsere Kiesgrube. Sie ist in den fünfziger und sechziger Jahren entstanden und wurde nie richtig fertiggestellt. 

Durch eine Verkaufsanzeige in der Braunschweiger Zeitung wurden wir auf dieses Gewässer aufmerksam. Noch am gleichen Abend wurde Kontakt mit der Besitzerin aufgenommen und nach wenigen Gesprächsrunden konnten wir uns über die Modalitäten einigen und das Gewässer käuflich erwerben. Es war aber nur ein Teilstück der gesamten Anlage, ein weiteres Stück gehörte der Firma Raulfs Kies, die auch die Ausbeutung betrieben hat. Diese Stück wurde mit einem Pachtvertrag gesichert und später dann ebenfalls dann käuflich erworben. 

Doch wie sahen diese stillgelegte Kiesgruben zu dieser Zeit aus? Rekultivierung war ein Fremdwort, z.T. wurden sie als Abfall Deponie der anliegenden Gemeinden genutzt und vom Autowrack bis zum Hausmüll wurde alles entsorgt, was nicht mehr benötigt wurde. Auch hier fanden wir am Nordufer vieles von dem beschrieben wieder. Ausserdem war ein inzwischen stillgelegten Steinwerk mit Krananlage und großer Betonplatte auf der Fläche, wo sich heute der kleine Teich befindet. Über alles ragte ein riesiger Betonsilo mit Förderanlagen, unter dem die Kiesfahrzeuge beladen wurden, neben der Einfahrt. Die Grube wurde aus Rentabiltätsgründen stillgelegt. Übrig blieben große Berge von Mutterboden in südlicher Richtung unter denen weiterer Kies lagerte. Ein kleines Häuschen, das den Mitarbeitern als Aufenhaltsraum diente, gehörte ebenfalls dazu. Nach einem kleinen Umbau, sollte es an Wochenenden Mittelpunkt für unsere Mitglieder werden. Frühschoppen, Sonntagskaffeerunden entstanden und Thea Kahn unsere erste Wirtin, sorgte für das nötige Essen und die Getränke. 

Doch wie sollte es mit der dreiviertelfertigen Anlage weitergehen? Was mit dem Silo und dem Betonwerk machen? Mit entsprecheder Kreativität, die wir in Denstorf schon erprobt hatten, gingen wir ans Werk. 

Der Mutterboden wurde abgefahren und mit einem Seilbagger die freien Flächen bis auf eine Wassertiefe von ca. 3 m ausgekiest. So entstanden nach vielen Monaten Arbeit, neue Wasserflächen. 

Das Steinwerk wurde komplett beseitigt und der kleine Teich entstand. Da wo sich links neben der Einfahrt ein kleiner Hügel befindet, stand der Betonsilo, er wurde mit lauten Knall in die Luft gesprengt und anschliessend Parallel dazu haben wir rund um den Teich Bäume und Büsche gepflanzt, den sichtbaren Müll mit Mutterboden überdeckt und einen großen Parkplatz vor dem Haus eingerichtet. 

Doch was nützt das schönste Gewässer, wenn es nicht mit unserem geliebten Schuppenwild versorgt wird. Fische waren zwar vorhanden, aber natürlich wollten wir den Artenreichtum erhöhen. Neben den Weißfischen, war ein guter Aalbestand vorhanden. Zander, Karpfen und Schleien folgten. Ziel war es den Zander zu fördern und keine zusätzlichen Hechte, die sich bis heute in kapitaler Form im Gewässer befinden, einbringen. Dem Trend folgend haben wir über eine bestimmte Zeit auch Forellen ausgesetzt. So wurde auch diese ehemalige Kiesgrube Zug um Zug umgestaltet und in die heute bekannte Größe und Form gebracht. Nach dem Verschwinden eines dichten Krautbestandes in den neu entstandenen, flacheren Teilbereichen, bekamen wir von einem auf das andere Jahr Probleme mit Blaualgen. Sie sind zwar nicht wieder aufgetreten, aber bis heute haben wir es mit einem relativ starken, unterschiedlichen Algenwuchs zu tun, der die Sichttiefe und die Sauerstoffverhältnisse unterhalb von 2 m in dem Gewässer stark beeinträchtig und normalen Pflanzenwuchs verhindert. Eine Anreicherung des Tiefenwassers mit Sauerstoff soll Abhilfe schaffen. Dazu werden wir ab dieses Jahr eine Solarbetriebene Anlage auf das Gewässer setzen, die das sauerstoffarme Tiefenwasser mit Pumpen nach oben befördert und es sich über eine Verrieselung mit Sauerstoff anreichert. Wenn uns dieser Schritt längerfristig gelingt und Sonnenberg wieder in der alten Wasserqualität zur Verfügung steht, dann haben wir einen Meilenstein in der Renaturierung eines Gewässers gesetzt.