Der Kormoran und die Fischerei : Plage oder Sündenbock?

Seit Jahren gibt es heftige Debatten, über die Schäden, die der Kormoran in der Fischerei anrichtet. Naturschutzverbände weisen immer wieder darauf hin, dass keine nennenswerten Schäden auftreten. Das mag an großen Binnenseen und Küstengewässer z. T. richtig sein, aber diese sind nicht vergleichbar mit den Kiesgruben, Teichen und Bächen unserer Region. 

Hier stellen wir erhebliche Schädigungen fest. Ich hatte mehrfach auf die totale Vernichtung unseres Äschenbestandes in der Oker bei Schladen hingewiesen. Auch am Ölper See, mit einer Brutkolonie von bis zu 80 Vögeln, verringert sich der starke Weißfischbestand erheblich. Das Gleiche erleben wir an den Kiesgruben oder Teichen. Die Zahl der Kormorane nimmt stets zu und insbesondere Aale werden trotz vergleichbaren, hohen Besatzzahlen immer weniger. 

Es gibt Augenzeugenberichte, wo ein Kormoran in 15 Minuten drei mittelgroße Aale im Vechelder See verspeiste. 

Sie können eine ganz einfache Rechnung aufmachen: 

Man geht davon aus, dass jeder Vogel pro Tag mind. 300 Gramm Fische frisst. Nehmen wir einmal an, dass an den größeren Kiesseen im Durchschnitt 10 Vögel ihre Nahrung suchen, das sind pro Tag 3 kg Fisch x 365 Tage = 1.095 kg / Jahr die an Weißfischen, Aalen oder sonstige Edelfische aus nur einem Gewässer gefressen werden. Soviel kann weder durch natürliche Reproduktion noch durch künstliche Besatzmaßnahmen ausgeglichen werden. Die Rechnung, auf den Ölper See bezogen, erspare ich mir, um nicht noch mehr zu schockieren. Aber es ist Realität, auch wenn viele sie nicht wahrhaben möchten. 

Selbstverständlich hat auch der Kormoran das Recht zu leben, doch in einer vertretbaren Anzahl. Denn, wenn man immer von Fischen redet, die heimisch oder nicht heimisch sind, sollte man auch die Frage stellen dürfen, ist der Kormoran für unsere Region ein heimischer Vogel???? 

Tierschutz darf keine Einbahnstraße sein und gilt auch für Fische!