Unsere Gewässer 9: Eichenwaldsee bei Harvesse

Unser letzter Gewässerkauf, der mit einer besonderen Geschichte, die über 30 Jahre zurückliegt, behaftet ist. 

Die Firma Raulfs Kies, hatte übersehen, dass der KBF Teileigentümer in Gleidingen war und die an uns verpachtete Fläche von 10.000 qm an einen privaten Käufer veräußert. Darüber hatte ich bereits in Teil 6 berichtet. Da dem KBF dadurch erhebliche Schwierigkeiten entstanden, wurde uns eine kostenlose Nutzung für eine neu entstehende Kiesgrube in Harvesse zugesagt. 

Diese mündliche Zusage wurde 1997, nach dem Tode von Herrn Raulfs, durch den neuen Gesellschafter in einem notariellen Vertrag mit Vorkaufrecht aufrecht erhalten und besiegelt. Der Vertrag sah neben dem Vorkaufsrecht eine kostenlose Nutzung bis zur Beendigung der Kiesausbeute vor. 

Damit war ein solider Grundstein für den Eichenwaldsee gelegt. 

Mit dem ersten Aufbau eines Fischbestandes hatten wir bereits in den achtziger Jahren begonnen und haben diesen entsprechend der Größenveränderung des Gewässers gezielt weiter betrieben. 

Im Jahre 2012 endete völlig überraschend ein Gespräch des KBF mit Raulfs Kies mit dem Angebot das Vorkaufsrecht zu nutzen und das Gewässer zu erwerben. Das Ganze wurde schnell konkret, und es konnte eine Einigung über die weiteren Modalitäten und den Kaufpreis erzielt werden. Festgelegt wurden u. a. die weitere Vergrößerung mit eingetragenem Vorkaufsrecht, die Gestaltung der Halbinsel und auch, was in Bezug auf die Schwemmsandzone zu tun ist. 

Die Größe der ersten Option umfasste eine Fläche von 165.230 qm (66 Morgen). Insgesamt ist für das Gewässer - nach heutigem Stand - eine Endausbaugröße von ca. 100 Morgen geplant. 

Mit Unterschrift unter dem Kaufvertrag hielten wir auch den Zeitpunkt für gekommen, Teile des Gewässers ab der Angelsaison 2013 für das Befischen freizugeben. 

Etwa ein Jahr nach Abschluss dieses Vertrages teilte uns die Firma Raulfs mit, das beabsichtigt sei, die weitere Kiesausbeute an einen Dritten zu verkaufen. Wir gaben unser Einverständnis unter der Prämisse, dass die festgeschrieben Verpflichtungen aus dem geschlossenen Kaufvertrag zu 100 % übernommen würden. Der „Dritte“ wurde dann Papenburg, der alle Vorgaben übernahm und sofort mit einem 2-Schicht- Betrieb die Vergrößerung und Vertiefung der Wasserflächen vorantrieb. Soweit war das alles in unserem Sinne, bis auf die Feststellung, dass auch die Rückschwemme in ungeahnter Form zunahm. Unser Hinweis auf den Vertragsinhalt, dass die Flächen nicht zugeschwemmt, sondern mit einer Wassertiefe von 2 Metern zu erhalten seien, wurde, trotz diverser Gesprächsversuche, ignoriert. 

Damit auch dieser Vertragsteil von Papenburg eingehalten wurde, blieben uns letztlich nur noch der Weg zu unserem Anwalt und die Einreichung einer Klage. Wie diese endet, wird die nähere Zukunft zeigen. 

Unabhängig von allem Streit betreiben wir den Ausbau des Gewässers weiter. Wir sind es, die neben dem Biotop neu entstandene Uferflächen rekultivieren, Parkplätze anlegen und Pflanzungen vornehmen. Aufgaben, die eigentlich Papenburg erledigen müsste. Nur wollen wir zwanzig Jahre darauf warten, bis die Kiesgrube komplett ausgekiest ist? Ich denke nein. Das kann nicht unser Ziel sein. Natürlich kommen ihm unsere Aktivitäten entgegen, er spart Aufwand und Geld. Aber wir erwarten keine Dankbarkeit. Wir erwarten, dass er seinen eingegangenen Verpflichtungen nachkommt und wir in Ruhe unserem Hobby nachgehen können. 

Wer die Struktur einer Kiesgrube mit Wassertiefen von bis zu 18 Metern und die Fortpflanzungsmöglichkeiten unserer heimischen Fische kennt, der weiß, dass neben Besatzmaßnahmen nur die Eigenproduktion der Schlüssel zum Erfolg sein kann. Selbst größte Besatzmaßnahmen werden auf Dauer keinen Erfolg haben. Darum ist es für alle Fische wichtig, die von der Art in ein Gewässer gehören, mit gezielten Laichhilfen, die Fortpflanzung zu ermöglichen. Bis alles einmal fertig ist, ist es ein langer Weg, dessen Ende heute noch nicht abzusehen ist. Aber wir müssen bereit sein, ihn zu gehen. Somit haben wir im März 2015 den ersten Schritt unternommen und mit einem späteren Laichbiotop begonnen. Schritt um Schritt wurde dieser Weg weitergegangen. 

Inzwischen wurde Abschnitt 3 in Angriff genommen, der erstmals in das Hauptgewässer eingreift. Wenn alles weiter nach Plan verläuft und auch das Wetter mitspielt, werden wir in wenigen Wochen am Ziel sein und das Laichbiotop mit dem Hauptgewässer verbinden. Damit ist dann aus unserer Sicht der Punkt erreicht, dass allen in und am Wasser lebenden Tieren ideale Lebensbedingungen zur Vermehrung geboten werden. 

In den letzten Wochen durften wir wiederholt feststellen, dass bereits ein Eisvogel über die neu geschaffenen Wasserflächen fliegt und nach Nahrung sucht. 

Wenn in 10 Jahren oder später der Kiesabbau insgesamt beendet sein sollte, wird die Halbinsel, mit dem vorhandenen Eichenwald, nur noch über einen ca. 10 Meter breiten Damm erreichbar sein. Alle übrigen Flächen sollen, mit Ausnahme der vom Landkreis Peine festgelegten Biotopflächen, wieder zu Wasser werden. Somit werden nachfolgende Generationen ein Gewässer vorfinden, das in Fischbesatz und Größe zu einer erfolgreicher Fischwaid einlädt. 

Der Fischbestand beschränkt sich zurzeit auf Hechte, Welse, Zander, Barsch, Aal, Karpfen und Weißfische aller Arten. Ob sich eine Erweiterung der Artenvielfalt anbietet, wird die Zukunft zeigen.