Unsere Gewässer Teil 11: Die Moorhütte

Das Leben geht manchmal seltsame Wege und so auch in diesem Fall. Mein damaliger Arbeitskollege und auch langjähriges Vereinsmitglied Ernst Hyner war es, der als Vorsitzender des BSV Braunschweig und Trainer einer Handballdamenmannschaft, in seiner Truppe eine Frau hatte, die Herrn Deike, den Besitzer der ehemaligen Ziegelei, mit der dazugehörigen Tonkuhle in Volkmarode, kannte.

Ernst wusste aus gemeinsamer Vereinsarbeit und als Obmann der Fischereiaufsicht, dass ich krampfhaft nach ein Gewässer im Osten von Braunschweig suchte. Er stellte über die Dame den Kontakt zu Herrn Deike her und dank dieser Fürsprache waren wir uns bereits nach einer Gesprächsrunde über die Anpachtung einig.

Leider war es nicht möglich den Teich zu kaufen, weil die Stadt Braunschweig ein Vorkaufsrecht hatte und auch ihre Einwilligung zur Pachtung erteilen musste. Dank unserer guten Kontakte zur Stadt, stellte das, zu dieser Zeit, aber überhaupt kein Problem dar.

Da es sich um eine Tongrube handelte, hatten wir es mit Oberflächenwasser zu tun. Zu dieser Zeit war der Teich durch verbliebene Dämme, die durch Wasserverbindungen  unterbrochen waren, im Grunde dreigeteilt.

Viele abgestorbene Bäume standen auf diesen Dämmen und so mancher gute Fisch erkannte diese Möglichkeit uns Anglern zu entwischen. Im Laufe der Jahre stieg der Wasserspiegel stetig an, so dass die Trennung nur z. T. durch herausragende Baumstümpfe erkennbar war bzw. noch ist.

Als die Stadt Braunschweig einige Jahre später von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machte und das Gelände kaufte, entstand dort der Gedanke, es nur dem Naturschutz vorzubehalten.

In den Steilufern wurden Bruthöhlen für Uferschwalbe und Eisvogel angelegt. Wege um den See angelegt, Stege gebaut und damit der Grundstein für eine Entwicklung gelegt, die nicht mit dem Naturschutzgedanke im Einklang zu bringen ist. Weitere Jahre später hat die Stadt ein Überlaufbauwerk errichtet und damit den Wasserstand geregelt.

Nach Ablauf unseres Pachtvertrages mit Herrn Deike, musste in vielen Gesprächen die Stadt als neuer Verpächter davon überzeugt werden, welche Arbeit die Fischerei in der Natur leistet und das nicht wir die Störenfriede sind.

Somit sind wir zwar weiterhin Pächter, aber das Ganze wurde mit diversen Auflagen gespickt.

Inzwischen sind rund um den Teich neue Wohngebiete entstanden und die einst angedachte Oase der Ruhe wird durch intensives Freizeitverhalten stark in Mitleidenschaft gezogen. Freizeitaktivitäten, die auch uns immer wieder Sorgen bereiten. Es nützt relativ wenig, die Angler auf bestimmte Plätze zu verweisen, wenn am übrigen See ungestört sich jeder entfalten kann, wie er möchte.

Von Gartenmüll deponieren, wilden Grillpartys, Motorradrennen oder Baden. 

Es ist schwierig einen Blick in die Zukunft zu wagen, aber wir hoffen, dass ein faires Nebeneinander möglich bleibt und somit dem Gewässer der natürliche Charakter nicht genommen wird.