Unsere Gewässer Teil 15 / Fließgewässer

Die Oker

Wegen der von ihr durchflossenen malerisch-romantisch Gebirgslandschaft mit den dunklen Wäldern und den steil aufragenden Felsklippen gehört sie zu den bekanntesten Flüssen des Harzes. Von ihrer Quelle im Bruchbergmassiv auf ca. 910 Meter Höhe und ihrer Mündung in die Aller bei Müden hat die Oker rund 105 Kilometer zurück gelegt und überwindet dabei einen Höhenunterschied von etwa 860 Meter. Dem Bruchberg entsprungen, durchquert der noch kleine Gebirgsbach im Oberharz die Stadt Altenau und wird unterhalb dieser ehemaligen Bergarbeitersiedlung von der der Okertalsperre zu einem gewaltigen See angestaut.

Unterhalb der Staumauer passiert der Gebirgsfluss Romkerhalle. Der Flusslauf hat sich hier im Laufe von Jahrmillionen tief in das Felsgestein eingeschnitten, was dem Okertal an dieser Stelle bis hin zum nördlichen Harzrand seinen unverwechselbaren wild-romantischen Charakter verleiht. In der gleichnamigen Siedlung Oker, welche heute ein Stadtteil von Goslar ist, verlässt der Fluss den Harz in nordöstlicher Richtung.

Die Oker fließt nun weiter über Vienenburg, Schladen. Hier beginnt unser erster Berührungspunkt. Vor weit mehr als 50 Jahren hat der Verein ein Stück der Oker von mehreren Kilometer Länge pachten können. Durch die starke Verschmutzung in den sechziger Jahren, in deren Folge es immer wieder zu Fischsterben unterhalb von Schladen kam, war eine Befischung fast unmöglich, weil kaum Fische vorhanden bzw. ungenießbar waren. Es gab viele Diskussionen, ob man weiterhin an der Strecke festhalten solle. Wir haben uns aber nicht davon beeindrucken lassen und sogar noch ein weiteres Stück von 2,5 km, oberhalb der Brücke in Schladen dazu pachten können.

Da dieses in einem reinen Naturschutzgebiet liegt, dient es als Schonstrecke und unterstreicht wie wichtig es uns ist, nicht nur an Kiesgruben Biotope zu entwickeln, sondern auch an unseren Fließgewässern.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Wasserqualität der Oker so stark verbessert, das sie in die Güteklasse 2 einzuordnen ist. Entstanden ist damit ein naturnaher Flussabschnitt in dem in erster Linie die Bachforelle beheimat ist. Es ist aber auch ein Abschnitt, wo der Lachs sein angestammtes Laichrevier hätte. Wenn die seit vielen Jahren laufenden Bemühungen den Lachs wieder in der Oker heimisch zu machen, erfolgreich verlaufen sollten, dann wird er hier in diesem Abschnitt laichen.

Aber es ist nicht nur der Lachs und die Bachforelle mit den vielen Kleinfischarten die in der Forellen-und  Äschenregion leben. So ist es uns vor vielen Jahren gelungen, die Äsche wieder anzusiedeln und zum festen Bestandteil zu machen. Leider gibt es immer wieder Rückschläge, weil in strengen Wintern gern der Kormoran die Oker befischt und sich an den Äschen und Bachforellen gütig tut. Ein Problem, weil gerade die Äsche, in unserer Region nicht weiter verbreitet ist. Aber es lohnt sich diesen Kampf zu führen und nicht aufzugeben, bis sich dauerhafte Erfolge, ob beim Lachs oder der Äsche einstellen.

Jährliche Testfischen zeigen, dass neben Laichforellen auch Laichäschen vorhanden sind und sich fortpflanzen. So ist es heute keine Seltenheit auf 2 km Flusslauf bis zu zweitausend Bachforellen vom Setzling bis zur stattlichen Forelle, beim Elektrofischen zu registrieren.

Unterhalb unserer Strecke bei Börsum fließt sie weiter über Wolfenbüttel und erreicht Braunschweig. Im Stadtteil Stöckheim / Rüningen sind wir wieder Pächter. Hier befindet sich, wie im weiteren Verlauf die Brassenregion, die Region, in der die meisten Fischarten leben. Neben einem Altarm, der in den nächsten Jahren wieder an die Oker angebunden werden soll, finden wir das Rüninger Wehr, das ebenfalls im Zuge von Renaturierungen zu einer Sohlgleite umgestaltet werden soll.

Nach ein paar Kilometer erreichen wir das Eisenbüttler Wehr mit seiner Fischstreppe. Hier beginnt erneut unsere Pachtstrecke. Wie ein Ring umschließt die Oker mit ihren zwei Umflutgräben die Stadt Braunschweig. Eine traumhafte Kulisse vom Boot aus betrachtet. Aber nicht nur vom Wasser, auch von Land lädt sie zu entspannenden Angeln in den herrlichen Innenstadtparks ein. Der Bürgerpark, der Theaterpark, der Museumspark und der Inselwall bieten mach schönes Plätzchen.

Bevor die Oker sich wieder vereinigt verhindert z.Zt. immer noch das Petritor- und Hochschulwehr eine Durchgängigkeit für Wanderfische. Zumindest eines der Wehre sollte mit einem Fischpass ausgestattet sein. Entsprechende EU Vorgaben gibt es und auch von Seiten der zuständigen Ämter wird der Umbau in den nächsten zwei Jahren angestrebt.

Sie fließt am Ölper See vorbei, erreicht Watenbüttel und den Okerdüker, wo sie in riesigen Röhren unter dem Mittellandkanal durch geleitet wird.

Angekommen im Landkreis Gifhorn geht es weiter über Walle, wo ihr Nebenfluss, die Schunter mündet. Auch hier haben wir den Mühlenarm von Rothemühle über die gesamte Länge unter Schutz gestellt und zum Laichbiotop erklärt.

Sie tangiert nun Schwülper, Neubrück und Didderse, wo unsere Pachtstecke erst einmal endet. Sobald sie in Meinersen ankommt, sind wir bis zur Mündung in die Aller wieder der Fischereiberechtige auf einer Uferseite. Sie hat dann die rund 105 km von der Quelle bis zur Mündung zurück gelegt.

Unsere Mitglieder können davon ca. 52 km erfolgreich befischen. Erfolgreich, weil der größte Teil der Oker noch naturbelassen ist, sich in unendlichen Windungen durch die Landschaft schlängelt und die Zeiten der Verschmutzung, in Verbindung mit Fischsterben, der Vergangenheit angehören. Natürlich gibt es immer in den Sedimenten eine Unzahl von Schwermetallen, aus der Zeit des Bergbaus im Harz. Trotzdem kann man heute jeden Fisch bedenkenlos essen.

Durch die Verbesserung der Wasserqualität auf die Güteklasse 2, leben neben der Forelle und Äsche im Vorharz, wieder Hecht, Wels, Karpfen, Barsch, Zander, Aal und Barbe in unserer Pachtstrecke. Natürlich kommen dazu noch diverse Weißfischarten und Kleinfische.

Wer sich dem Angeln in einem fließenden Gewässer verschrieben hat, ist herzlich eingeladen sein Hobby an der Oker auszuleben.